Wasser ist Leben

Munter glucksende Bäche, tosende Wasserfälle, traumhafte Schmelzwasser-Seen, majestätische Flüsse – Nepal ist eines der wasserreichsten Länder der Welt. Und doch ist Trinkwasser Mangelware. Jeder Tourist kennt die eindringlichen Warnungen vor dem, was aus dem Wasserhahn kommt. Dabei kann sich glücklich schätzen, wer in seinem Haus einen hat. Bei den meisten Menschen in Nepal gibt es kein fließend Wasser im Haus. Sie müssen oft viele Stunden bis zur nächsten Quelle oder zum nächsten Fluss gehen, um das kostbare Nass zu holen. Jeden Tropfen, den sie zum Trinken, Kochen, Waschen und Putzen brauchen, tragen sie nach Hause.

Vermeidbare Krankheiten

Mit im Gepäck haben sie eine unsichtbare Gefahr für ihre Gesundheit: Cholera, Typhus, Salmonellen, Giftstoffe. Durch verschmutztes Wasser übertragene Krankheiten sind ein Hauptgrund für die hohe Kindersterblichkeit in Nepal. Vor allem in der Regenzeit ist die Lage dramatisch: Wenn alles unter Wasser steht, es aber keine Kanalisation gibt, gelangen Fäkalien in das Brunnenwasser und in die Flüsse.

Verschärfung der Situation

Das schreckliche Erdbeben im April 2015 hat die Situation deutlich verschärft. Zum einen wurden Brunnen sowie Wasserreservoirs zerstört und Quellen verunreinigt oder verschüttet, zum anderen verloren viele Menschen ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage. Trinkwasser abzukochen oder gar zu kaufen, ist ein Luxus, den sich nun noch viel weniger Menschen leisten können.

Hier wollten und konnten wir dank großzügiger Unterstützung mit dem Wasserfiltersystem PAUL helfen.


PAUL schützt vor schweren Erkrankungen

Bei einem Vortrag am 5. November 2015 von Nepal-Kenner Heinrich Meyer über seine großartige Arbeit in der nepalesischen Stadt Bhaktapur hörte Alice Hölder das erste Mal von PAUL. PAUL wurde an der Universität Kassel entwickelt und ist eine tragbare Wasserfiltereinheit. 23 kg schwer und etwa einen Meter groß. PAUL ist letztlich eine Abkürzung und steht für „Portable Aqua Unit for Lifesaving“. Er arbeitet mit einem Membranfiltersystem und bereitet meist weit über 1.200 Liter Wasser pro Tag auf. Er nimmt auch schmutziges Wasser aus Brunnen und Flüssen und befreit es von 99,9 Prozent aller Schadstoffe. Dafür braucht er keine Energie, keine gefährlichen Chemikalien, kaum Wartung. Er wurde für den Katastropheneinsatz gebaut, kann aber mindestens zehn Jahre am Stück betrieben werden und eignet sich damit perfekt, um Menschen dauerhaft mit sicherem Wasser zu versorgen.

Unser erster PAUL

Sofort war klar: Alice Hölder und ihr Partner in Nepal Sampanna Sthapit wollen auch PAULs nach Nepal bringen. Daraus wurde für die private Initiative ein echtes Großprojekt! 2016 brachten sie sechs PAULs nach Nepal, 2017 vier weitere. Alice Hölder war im April 2016 dabei, als ihr erster Wasserfilter in dem kleinen, vom Erdbeben komplett zerstörten Ort Kaudol eingeweiht wurde. Ein glücklicher Tag!

Ohne Josef Erdrich von ASHA wäre das nicht möglich gewesen. Er hat die unglaublich komplizierte Einfuhr gemanagt! Mehr noch: Seinem unermüdlichen Einsatz ist es zu verdanken, dass ASHA 50 PAULs nach Nepal bringen konnte! Unser Dank geht auch an Heinrich Meyer sowie an Martin Kohl von „Wiederaufbau Bhaktapur“, einem wahren PAUL-Experten. Und natürlich an Sampanna und Uttara, an denen wie immer die Arbeit vor Ort hing.

Bilder von PAUL in Kaudol im April 2016

Weitere Eindrücke und Standorte